PUNISHED EARTH – “CORPORATE
DICTATORY”
Einen Mörderkrach fabrizieren
PUNISHED EARTH. „Whatever grinding audio violence" steht plakativ im Booklet
und auf dem Waschzettel. Und das isses dann auch: Grindcore mit fetten Death
Metal Einschüben. Der Sound der Tracks lässt zwar zu wünschen übrig, aber meiner
einer kann bei diesem Stoff locker drüber wegsehen. PUNISHED EARTH knüppeln
dabei nicht mal pausenlos aufs Hirn. Wenn man bei derlei Mucke überhaupt von
Songwriting sprechen will, dann haben die Belgier die Abwechslung echt mit
Löffeln gefressen. In Belgien muss irgendwas in der Luft liegen, dass da immer
wieder solche Schredder Kommandos aus dem Keller steigen. Oder ist doch das
Essen schuld? „Corporate dictatory" liegt verdauungstechnisch irgendwie
zwischen den Altmeistern Agathocles und den vergleichsweise jungspundigen Leng
Tch’e. Na wie auch immer, PUNISHED EARTH geben neben dem obligatorischen Blast Geschrote
mit verschiedensten Samples auch ordentlich Midtempo-Groove und herrlich
schleppende Passagen zum Besten. Bemerkenswert ist, dass aus dem ganzen
Gescherbel der Bass immer gut herauszuhören ist und einem einen mächtigen Kick
gibt. Die Vocals sind auch hier in Growls und Screams aufgeteilt. Dabei ist
aber das Schreien weniger überzeugend als das Knurren. Die besten Songs des
Albums liefert die Band mit „Reality stomp", „Euthanasia", „Swallow
bitch" und „When I see your face" ab. Einen Zehntelpunkt Abzug beim
künstlerischen Wert gibt’s für das blöd tekknoide „Bluntforce trauma" am
Ende. Ansonsten ist auf der Scheibe, immerhin schon die dritte Langrille in
zehn Jahren Band-Geschichte, alles im grünen Bereich. Wer seinen Grindcore
nicht übermäßig sauber braucht, darf ruhigen Gewissens die zehn Euro für
„Corporate dictatory" investieren . (
MICHA )
|